Die Familie Zlamy vulgo Dreiling (Bildmitte) und die Ehrengäste nach der feierlichen Einweihung und Inbetriebnahme ihrer Biogasanlage in Plestätten bei Lavamünd
Am vergangenen Sonntag lud die Familie Zlamy vulgo Dreiling auf ihren Bauernhof in Plestätten bei Lavamünd zur feierlichen Inbetriebnahme und Einweihung ihrer Biogasanlage. Hunderte Gäste, unter ihnen Landeshauptmann Haider, Landwirtschaftskammerpräsident Wutscher und Bürgermeister Hantinger überzeugten sich vom zukunftsorientierten landwirtschaftlichen Projekt, durch welches erstmals im Lavanttal von Bauern produzierter elektrischer Strom in das Netz der KELAG geliefert wird.
Nach nur sechsmonatiger Bauzeit konnte die Anlage mit einer elektrischen Leistung von 100 kW in Betrieb genommen werden, nach einer Anfahrphase von nur 1 ½ Monaten wurde bereits Strom in das Netz der KELAG geliefert. Die Familie Zlamy, die in Plestätten einen landwirtschaftlichen Betrieb mit dem Schwerpunkt auf Milchviehhaltung bewirtschaftet beschäftigte sich schon seit Jahren mit der Errichtung einer landwirtschaftlichen Biogasanlage. Im Jahre 2002 ermöglichte das neue Ökostromgesetz das Vorhaben erneut in Angriff zu nehmen. Das Projekt wurde 2003 geplant und im September 2003 bewilligt. Am 8. September 2003 erfolgte der Baubeginn, die Anlage wurde nach relativ kurzer Zeit bereits am 1. März 2004 in Betrieb genommen.
Bei der offiziellen Einweihungsfeier am vergangenen Sonntag konnte die Familie Zlamy in der vollbesetzten Maschinenhalle stolz ein ausgereiftes Vorbildprojekt präsentieren. Einleitend stellte der Landwirt Hans Zlamy seinen Sohn Rüdiger als Betriebsleiter der Biogasanlage vor. Rüdiger Zlamy begrüßte in der Folge die vielen Gäste und stellte das innovative Projekt vor. Insbesondere bedankte er sich für die gute Zusammenarbeit mit den Nachbarn, der Gemeinde, der Landwirtschaftskammer und dem Land Kärnten. Inklusive der Eigenleistungen der Familie sowie aller erforderlichen Komponenten kostete die Biogasanlage betriebsfertig € 450.000,-. Dieses Projekt wurde durch das Landwirtschaftsministerium sowie vom Land Kärnten mit ca. 30 % der förderfähigen Investitionskosten gefördert.
Bürgermeister Herbert Hantinger dankte namens der Gemeinde Lavamünd der Familie Zlamy für die vorbildliche Initiative hinsichtlich der Nutzung der heimischen Ressourcen. Landwirtschaftskammerpräsident Walfried Wutscher bezeichnete die neue Funktion des Landwirtes als Energiewirt als große Zukunftschance für den ländlichen Raum. Für Landeshauptmann Dr. Jörg Haider stellt die Energiegewinnung durch die heimischen Landwirte einen wichtigen Faktor zur Absicherung der Kärntner Energieversorgung gegenüber Schwankungen beim Import von fossilen Brennstoffen dar.
Es folgte die technische Erläuterung der Anlage durch Ing. Martin Mayer von der Landwirtschaftskammer: Die Biogasanlage besteht aus einer Vorgrube mit Vertikalmischer, einem Fermenter, einem Nachfermenter, sowie einem Endlager mit aufgesetztem Gasspeicher. Zur Verteilung der Gärsubstrate sowie zur Entnahme des vergorenen Substrates wurde eine zentrale Pumpstation mit einer Leistung von 11 kW installiert. Das dazugehörige Blockheizkraftwerk weist eine elektrische Leistung von ca. 100 kW auf. Die Biogasanlage wird ausschließlich mit Wirtschaftsdünger sowie nachwachsenden Rohstoffen betrieben. Derzeit wird die Anlage täglich mit ca. 1 m³ häuslichen Abwässern, 3 m³ Gülle sowie 5 bis 6 Tonnen Energiepflanzen , insbesondere Grassilage und Silomais beschickt. Die Beschickung erfolgt vollautomatisch in Abständen von 2 Stunden. Die Einbringung erfolgt mittels Vertikalmischer, der vom Traktor angetrieben wird. Das vermischte Substrat wird in der Vorgrube mit Gülle und Hausabwässern vermischt und im homogenen Zustand in den Fermenter eingebracht. Das anfallende Gas wird im Gasspeicher zwischengespeichert.
Ein Blick auf die neue Biogasanlage Zlamy: Links das in einer bestehenden Maschinenhalle untergebrachte neue Blockheizkraftwerk, im Hintergrund die Vorgrube mit den Fermentern und das Endlager mit dem aufgesetztem Gasspeicher, rechts das Wirtschaftsgebäude in dem weitere Teile der Anlage untergebracht sind. Die Gasverwertung erfolgt über ein Blockheizkraftwerk. Der Generator weist eine elektrische Klemmleistung von 100 kW auf, derzeit werden stündlich ca. 109 kWh Strom produziert. 100 kWh davon werden in das Netz der KELAG eingespeist, der restliche Strom wird als Prozessstrom benötigt. Das Blockheizkraft wurde in einer bestehenden Maschinenhalle untergebracht, die Ausführung von zwei Brandabschnitten für Maschinen- und Schaltraum wurde erforderlich. Die Wärme wird derzeit für die Eigenbedarfabdeckung verwendet, neben der Fermenterbeheizung werden derzeit die eigenen Objekte mit Wärme versorgt. Noch im heurigen Jahr werden mehre Objekte in der Nachbarschaft über ein Fernwärmenetz angeschlossen, um die anfallende Abwärme besser nützen zu können.
Nach der Segnung der neuen Anlage durch Pfarrer Mag. Gerold Leede` führte Betriebsleiter Rüdiger Zlamy die Gäste, unter ihnen auch viele interessierte Landwirte und künftige Biogasanlagenbetreiber durch die Anlage. Die zahlreichen Gäste erfreuten sich auch an der musikalischen Umrahmung durch den Männergesangsverein der „Grenzwacht“ Lavamünd unter der Leitung vom Nachbarn DI. Hans Loibnegger und an der ausgezeichneten Bewirtung an diesem für Plestätten historischen sonnigen Nachmittag.
Die Biogasanlage wird großteils mit heimischen Rohstoffen wie Silomais und Grassilage beschickt. Die Silage wird mittels Vertikalmischer in die Vorgrube eingebracht und dort mit der Gülle und den Hausabwässern vermischt. Im Bild links Betriebsleiter Rüdiger Zlamy mit seiner Familie und rechts seine Eltern und Hofbesitzer Hans und Gertrude Zlamy vulgo Dreiling mit den in ihrer Anlage verwendeten Rohstoffen.